Hungerstoffwechsel ein Mythos?

VonDaniela Schurig

Hungerstoffwechsel ein Mythos?

In dem Artikel „Dicker Hund nimmt nicht ab“ hatte ich das Phänomen Hungerstoffwechsel kurz erwähnt. Hier gibt es ja mehrere Bezeichnungen und es wird viel über das Thema diskutiert. Die eine sagen ja es gibt ihn. An andere Stelle wird es als absoluter Quatsch bezeichnet. Was stimmt denn nun und was hat es mit dieser Stoffwechselgeschichte auf sich?

Hungerstoffwechsel ein Mythos?

Nein es ist definitiv kein Mythos. In der Medizin bzw. in der Wissenschaft allgemein hat dieser Zustand einen eigenen Fachbegriff:

adaptive Thermogenese

Es bezeichnet eine Veränderung im Stoffwechsel bei Nahrungsmangel. Also durchaus auch bei Diäten oder beim Fasten. Durch die Umstellung des Stoffwechsels wird ein Absinken des Energieverbrauchs bewirkt.

Umgangssprachlich wird auch von einem „eingeschlafenen Stoffwechsel“ gesprochen.

Der Grundbedarf an Energie wird gesenkt. Dazu greift der Körper auf seine Reserven zurück. Allerdings wird nicht nur Fett abgebaut – und damit das Gewicht reduziert, sondern auch die Muskulatur wird nun zur Energiegewinnung rehangezogen.

Hungerstoffwechsel

Bild von Peter Schmidt auf Pixabay

Man kann es sich etwas wie beim Laub vorstellen. Wenn diese im Herbst nicht mehr mit genügend Licht, Wärme und Nährstoffen versorgt wird, welkt es.

Dieses wäre der Worst Case und finden bei Essstörung durchaus statt. Aber so weit wollen wir bei unseren Haustieren jetzt einmal nicht denken. Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass niemand sein Tier mit Absicht so hungern lässt, dass es vor den Haugen verhungert. Ja auch da gibt es immer wieder Fälle in den Medien wo es vorgekommen ist.

Hungerstoffwechsel in seiner Eigenheit

Gerade bei Diäten – besonders wenn diese sehr streng sind und länger dauern – kommt es schnell und unbeabsichtigt vor. Das Gewicht stagniert und an einem Shitday ist es vielleicht mal etwas mehr als man sich sonst erlaubt und schwupp man nimmt direkt zu. Oder man hält sein wöchentliches Defizit super ein und nimmt irgendwann trotzdem zu.

Genau das sind die ersten Boten eines verlangsamten Stoffwechsels. Nun kann man die Kalorienzahl immer weiter drosseln und steckt dann aber in einem Kreislauf. Irgendwann wird man feststellen, dass der Hund vermehrt schläft und kraftlos wirkt. Das Haut und das Fell werden sich verändert. Vielleicht treten auch noch Stimmungsschwankungen auf und der Hund wird reaktiv (aggressiv) oder eher ängstlich.

Spätestens dann ist es aller höchste Zeit gegen zu steuern und den Stoffwechsel wieder anzukurbeln.

Hungerstoffwechsel beenden

Hier kommt wieder mein Spruch:

wer abnehmen will muss fressen

Denn genau das betrifft es. Wir müssen an dieser Stelle schauen, dass wir den Stoffwechsel wieder aufwecken.

Im Grunde ist es recht einfach. Meine Empfehlung geht immer dahin, dass man ein oder zwei Wochen einfach mal alles füttern soll, was man möchte. Den Hund also von vorne nach hinten bedienen und verwöhnen. Ruhig auch etwas über den eigentlich errechneten Grundbedarf.

Dem Körper wird so signalisiert, dass er nicht sparen muss. Es gibt keinen Grund zum sparen, weil das Nahrungsangebot wieder in ausreichender Menge vorhanden ist. Gern darf man eine Woche lang auch die Aktivitäten etwas ruhiger angehen lassen.

Im Normalfall sollte der Hunger wieder einsetzen, der vermutlich so auch nicht mehr vorhanden war. Der Hund sollte sich im Ganzen wieder kraftvoller und wacher zeigen und nicht mehr so schläfrig und gemütlich sein.

Ja das Gewicht wird vermutlich etwas nach oben gehen, aber das ist an dieser Stelle nicht wirklich schlimm.

Nach dieser Zeit des „Auffüllen“ mit Nährstoffen und Energie, kann man wieder in die Diät starten. Hier sollten man sich aber an dem Grundbedarf des Tieres orientieren. Bei meinem Terrier wäre der Grundbedarf 460 kcal. Diese sollte das Futter am Tag mindestens enthalten, damit der Körper und damit der Stoffwechsel genügend Energie für die normalen Körperfunktionen hat, wenn der Körper nichts tut. Diese sollte am aktuellen Gewicht betrachtet werden.

Warum das aktuelle Gewicht für den Energiebedarf wählen?

Würde ich das Zielgewicht berechnen, hätte der Körper wieder viel zu wenige Energie die er ja braucht und würde sich so wieder mit der Zeit verlangsamen. Gehe ich nun vom aktuellen Grundbedarf aus und füge diesem keine Faktoren für eine Aktivität zu, dann komme ich über eine Erhöhung in der Aktivität in ein Kaloriendefizit.

Dieses ist aber geringer, als wenn ich das Zielgewicht als Grundlage für den Energiebedarf zugrunde lege. Deswegen muss ich diesen Grundwert immer wieder an das aktuelle Gewicht anpassen, bis ich das Ziel Gewicht erreicht haben.

Die Abnahme erfolgt dann vielleicht etwas langsamer, aber dafür ist die Gefahr eines Hungersoffwechsels geringer.

Das Geheimnis des Shitdays

Dieser hat auch noch andere Namen:

  • Refillday
  • Auffülltag
  • Ausnahmetag
  • Schummeltag

Bei den Menschen ist der Tag immer wieder Aufhänger für aufgeregte Diskussionen. Es würde die Abnahme behindern, wenn man den ganzen Tag dann alles in sich hineinstopft. Dann müsse man auch gar keine Diät machen, wenn man an dem Tag eh alles wieder kaputt macht, was man in der Woche als Defizit aufgebaut hat.

Hier muss man aber differieren. Denn ein Shitday ist ein sehr nützliches Instrument. Es bedeutet nämlich nicht, dass man alles wahllos in sich hineinstopft, sondern einfach nur, dass man an seinem Bedarf isst.

Nehmen wir als Beispiel wieder den Terrier. Sein Grundbedarf sind 460 kCal. Dazu käme nun der Faktor für eine erwachsenen, kastrierten Hund und mit diesen kämen wir auf 736 kCal. Persönlich würde vermutlich eher 650 kCal anpeilen, weil er mit 16 Jahren ja noch einmal einen veränderten Stoffwechsel hat.

Normal hätte der Hund in der Woche also einen Bedarf von 4550 Kalorien. Wenn ich die 650 zu Grunde lege.

Wenn ich nun die Rationen sehr genau an diese 460 Kalorien anpasse, dazu noch die Aktivität erhöhe und darüber noch ein Defizit „erarbeitet“  und einen Tag ordentlich füttere habe ich rein rechnerisch (ohne Aktivität eine Kaloreinaufnahme von 3350 in der Woche. Der ergibt rein rechnerisch ein Defizit von 1200 Kalorien.

Man sieht also, dass ein geplanter Shitday nicht wirklich etwas mit nur reinstopfen zu tun hat, sondern einfach nur dazu dient, dem Körper vorzugaukeln, dass er nicht sparen muss, weil es genug gibt.

Hier stellt sich nun die Frage plane ich die Abnahme gezielt und zähle mal etwas Kalorien und alles mich dabei von einem Ernährungsberater unterstützen oder versuche ich es alleine. Es ist im Grunde kein Hexenwerk und es geht halt auch ohne zählen, wenn man sich mit der Fütterungsmenge am Zielgewicht orientiert und die Aktivität erhöht.

Noch Fragen? Kein Problem, nehmt dann einfach mit mir Kontakt auf.

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