In der Ernährungsberatung und auch auf Facebook findet sich immer wieder die Frage:
Ist Reico ein gutes Futter?
Hier wird man – meist von denen die Reico Vertriebspartner sind – das sehr gut erhalten, aber es geht bis sehr schlecht. Eine wirklich Entscheidungshilfe ist es dann nicht.
Gern wird an der Stelle eine Testseite zitiert, die diese Marke als eher schlecht getestet hat, aber Anifit auf Platz 1 hat. Da kann man dann auch erkennen, dass der Kampf um die Marktanteile in diesem Sektor sehr große ist.
Schauen wir einmal neutral auf das Reico Hundefutter und wie es mit dem drum herum so aufgestellt ist. Hier beziehe ich mich, wie auch bei AniFit, auf die öffentlich zugänglichen Daten und meinen Erfahrungen mit den Vertreibern. Dieser Reico Hundefutter Test ist frei von anderen Verkaufsinteressen oder Werbungen und steht in keinem direkten Zusammenhang zu meinen eigenen Beratungen. Ich Betreuer auch Klienten, die Reico füttern möchten und sich an dem einen oder anderen Punkt nicht sicher sind.
Was steckt hinter Reico?
Reico ist ein Anbieter für eine „artgerechte Tiernahrung“. Der Sitz ist im Allgäu. Geben tut es die Firma schon seit 1992. Das Portfolio erweitert sich regelmäßig. Allerdings bezieht es sich auf Hund, Katze, Pferd und Mensch. Vertrieben wird es über die Fachberater.
Fachberater sind jetzt erst einmal keine Ernährungsberater. Meist kann man sie auch nicht als Futtermittelberater bezeichnen. Die Fachberater sind bemüht. Aber da der Markt recht übersättigt ist, wird es zum Teil wirklich sehr aggressiv. Meist steht der Verkauf im Vordergrund.
Über das Thema „artgerechter Tiernahrung“ streiten sich ja die Geister. Für die einen ist es der vergleich mit dem Wolf und daher viel Fleisch und am Beutetier orientiert. Andere orientieren sich an der evolutionären Entwicklung und haben eine Blick auf die prähistorische Geschichte sowie die Forschungen auf allen Ebenden. Gerade bei Hund hat sich vieles verändert. Die Katze ist noch einmal ein anderen Thema.
Kann man mit Reico Geld verdienen?
Wie schon erwähnt ist der Markt sehr übersättigt. So einfach kann man also kein Geld mehr verdienen – schon gar nicht, wenn man jetzt einsteigen möchte. Es ist ein Direktvertrieb und arbeitet mit einem MultiLevelManagement. Dieses Netzwerk wird oft als Schneeballsystem verglichen. Allerdings ist es kein Schneeballsystem im eigentlichen Sinn. Der Unterschied liegt darin, dass kein Geld ohne Gegenwert irgendwo eingezahlt werden muss – das wäre verboten – sondern dass es für die Zahlung immer einen Gegenwert in Form von Produkten gibt.
Im Grunde baut ein Direktmarketing immer darauf auf, dass es einen Empfehlungsgeber (hier der Fachberater oder seine Kunden) gibt, der das Geschäft mit der Konzern vermittelt und dafür eine Provision erhält. Es ist ein Empfehlungsmarketing – nicht zu verwechseln mit den Affiliate Marketing.
Diese Empfehlungen sind in der heutigen Zeit schon mit einem sehr großes Klinkenputzen verbunden. Das stellt man fest, wenn man die Frage liesst, welches Futter gut ist. Da man aber in der heutigen Zeit nur noch schwer wirklich viele Kunden zusammensammelt, die mehr als einmal bestellen, braucht es eigene Fachberater. Die sogenannte Downline.
Je besser man seine eigene Downline aufbaut und verzweigt, desto besser ist die Chance, wirklich noch gut Geld zu verdienen. Mit jedem Verkauf verdient man dann an der Provision mit. Von dein eigenen gewobenen Kunden und Fachberatern. Aber es gibt auch eine Provision auf die Verkäufe der geworbenen Fachberater und und deren geworbenen Beratern und so weiter.
Wer als früh angefangen hat und dabei geblieben ist, könnte also ein gutes passives Einkommen erwirtschaften ohne etwas dafür zu tun. Für die, die heute einsteigen möchte, dürfte es schwer werden, ein passables Zusatzeinkommen zu erwirtschaften.
Meine Erfahrungen mit „Reico Vertrieb“?
Meine Reico Vertriebspartner Erfahrungen beziehen sich auf unerwünschte Kontakte in den sozialen Netzwerken oder Telefonanrufen.
„Sie müssen es ja nicht selbst füttern. Sie sollen es ja nur Verkaufen!“
Ja genau diesen Satz hat mir mal ein Fachberater am Telefon gesagt, als ich mitteilte, dass ich von dem Futter selbst nicht überzeugt bin und es nichts für mich und meine Hunde wäre.
Auch sehr spannend fand ich die Buchung eines Beratungstermins. Als ich dann zur der entsprechenden Zeit anrief:
„Ich habe eigentlich keine Frage zu meinem Hund. Aber ich möchte Ihnen ein ganz tolles Futter vorstellen, mit dem sie einen Mehrwert haben.“
Auch sehr gut – gern in den sozialen Medien – ist, dass man einfach mal so eine Nachricht erhält, in dem einem ein ganz tolles Fütterungskonzept vorstellen möchten.
Wenn man dann ablehnt, weil man kein Interesse hat, reicht ein „Nein“ ja nicht. Es wird vorgeschlagen, dass man an einem Zoommeeting teilnimmt und mit der hauseigenen Tierärztin spricht. Hat man immer noch kein Interesse wird man schon einmal aufgefordert:
„Sie müssen auch mal über den Tellerrand schauen.“
Natürlich muss man dieses, deswegen muss man mich aber nicht in etwas drängen, was ganz und gar gegen meine Vorstellung ist.
In den Gruppen auf Facebook ist es immer sehr lustig, wenn Die einen Vertreter gegen die anderen „hetzen“, dass es eine schlechte Qualität und nicht bedarfsdeckend ist, aber im gleichen Moment das eigenen Futter anbieten. Dieser Kampf erfolgt oft mit Anifit und ist oft interessant zu beobachten.
Versteckte Werbung mit dem „Futter spart am Tierarzt“ ist auch immer gern genommen.
Spannend ist in den Gesprächen mit den Fachberatern, dass diese oftmals noch nicht einmal die individuelle Fütterungsempfehlung ausrechnen können. Auch andere Fragen können selten beantwortet werden, was manchmal ziemlich schwer ist.
Das mineralische Gleichgewicht konnte mir auch noch niemand genau erklären. Außer, dass es patentiert ist. Selbst die Frage danach welche Algen verwendet werden und ob sie schadstoffgeprüft sind, wird nicht beantwortet.
Auf die Frage nach einem Analysezertifikat bekam ich folgende Antwort:
„Sie können sich sicher sein: Das Tier wird mit allem versorgt, was es benötigt.“
So dem Zeitpunkt war das Portfolio noch recht übersichtlich. Inzwischen sind ja einige Produkte dazu gekommen.
Reico – wie viel füttern?
Schauen wir uns nun 2 Futtermittel als Beispiel an, die ich einmal getestet habe. Es handelt sich dabei um ein Trockenfutter und um eine Nassfuttersorte.

Wie gut ist Reico Nass- oder Trockenfutter?
Mein Hund fand das Nassfutter okay. Wir hatten das MaxidogVit Geflügel. Das Trockenfutter – Maxidog Wellness – war dann nicht so das Wahre. Es wurde nur sehr zögerlich genommen und das als Leckerchen, weil wir Trockenfutter nur dafür verwenden.
Schauen wir uns einmal die Werte dieser beiden Futtermittel an.
von bis Werte für Trockenfutter | Maxidog Wellnes | |
Rohprotein | 18 – 25% | 25% |
Rohfett | 8- 13% | 13% |
Rohfaser | 2 – 5% | 2,2% |
Rohasche | 4 – 7% | 6,3% |
Hier können wir sehen, dass die Werte im Rahmen sind und so erst einmal alles passt. Die Trockenfuttermittel haben alle ernährungsphysiologische Zusatzstoffe und sollte damit auch in der Bedarfsdeckung okay sein.
Einige Sorten enthalten Dinge wie Yucca. Diese wird als Rohfaser zugesetzt, allerdings ist es ebenso ein pflanzliches Schmerzmittel, welches bei sensiblen Tieren zu Magen – Darm – Problemen führen kann.
Hier und da sind Kräuter zugefügt, die man in einer dauerhaften Fütterung auch nicht benötigt und lieber Kurweise bei Bedarf eingesetzt werden sollten.
Dies ist Geschmacksache.
Wenn man sich nun den Protein – Energie – Quotienten anschaut ist dieser nach den Vorgaben vom NRC absolut im grünen Bereich. Auch die angegebene Fütterungsmenge passt zu den errechneten Werten.
von bis Werte für Nassfutter | MaxidogVit Geflügel | |
Rohprotein | 8 – 12% | 10,8% |
Rohfett | 4 – 6% | 6% |
Rohfaser | 0,5 – 1% | 0,6% |
Rohasche | 1 – 3% | 2,3% |
Auch hier sehen die Werte auf den erste Blick ganz gut aus, denn diese befinden sich alle im Rahmen. Was schon einmal ganz okay ist.
Ob dieses Futter jetzt bedarfsdeckend ist, kann man nicht sagen. Es enthält keine genaue Deklaration und keine ernährungsphysiologische Zusatzstoffe. Dies ist der Grund, warum auch immer gesagt wird, dass dieses Futter nicht bedarfsdeckend sei. Allerdings sind in der Deklaration Brühe und Mineralien aufgeführt, welche nicht weiter definiert wurde. Dieses kann ein Hinweis auf eine Bedarfsdeckung sein, muss es aber nicht. Hier kann man also keine sichere Aussage treffen.
Der Protein – Energie – Quotient ist „leicht“ ungünstig und sollte bei Hunden mit Leber- und/oder Nierenpoblemen beziehungsweise mit einer Disposition in diese Richtung beachtet werden. Wenn zu viele Proteinen zur Energieversorgung herangezogen werden müssen, führt es zu Stoffwechselprodukten, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Alles was nicht Direkt ausgeschieden wird, muss von der Leber entweder umgewandelt werden oder im Körper gespeichert.
Die angegebene Fütterungsmenge würde auch nicht unbedingt ausreichen, den Hund ausreichend mit Energie zu versorgen. Mein Hund – etwas über 10kg – brauchte etwa 100g mehr als angegeben. Rechnerisch und tatsächlich auch um satt zu werden.
Optisch und vom Geruch hatten mich dieses Futter nicht unbedingt angesprochen
Aller Werte können mit öffentlichen Rechnern (zum Beispiel aNuCa*, Futtermedicus, Napfcheck oder ähnliches) überprüft werden. Dort kann man die Fütterungsmengen ermitteln. Unabhängige oder tierärztliche Beratungen zum Thema Ernährungen können Sie jederzeit im individuellen Fall unterstützen. Dabei kann man schauen, wie sich das Futter eventuell anpassen lässt, dass es für bestimmte Situationen passend gemacht werden kann.
Im Grunde gibt es ja kein schlechtes oder gutes Futter, es kommt immer darauf an, wie die eigenen Einstellung ist oder wie man es anpassen kann.
Ist Reico unseriös?
Ob Reico seriös oder unseriös ist, sollte jeder Tierhalter für sich entscheiden. Es lässt sich auch nicht unbedingt an der Marke als solches festmachen.
Hier steht und fällt es mit dem einzelnen Vertriebspartner. Es gibt sicherlich gute, die auch das Tierwohl im Auge haben und nicht nur den Verdienst im Kopf haben. Aber genau dieses dürften in der Minderzahl sein.
Wenn ich aber immer wieder mitbekomme, wie auf Facebook das Futter angepriesen wird, kann es schon einmal sehr unseriös werden. Besonders wenn ein Tierhalter im Zusammenhang mit Erkrankungen fragt und dann der Direktvertrieb „boomt“. Manchmal ist es nicht mehr nur unseriös, sondern unter Umständen auch fahrlässig und kreuzgefährlich.
Wenn zum Beispiel ein Hundehalte eine Frage zu einem alternativen Futter im Zusammenhang mit einer Nierenproblematik fragt und dann ein Futtermittel empfohlen bekommt, welches einen nicht so optimalen PEQ hat, dann kann sich die Problematik unter Umständen verschlimmern und gar zu einem Versagen der Organe führen.
Genau diese Erlebnisse sind dann die, die zu dem Anschein der Unseriösität führen. Das liegt dann aber – wie schon nicht erwähnt – am Futter oder der Marke selbst, sondern an den Beratern, welche diese Informationen nicht haben oder eben zu wenig Fachwissen im Rahmen der Ernährung bei Erkrankungen und die entsprechenden Bedürfnisse haben.
Es ist immer ein Problem, wenn mehr auf den Vertrieb und den Verkauf geschult werden und dort mit den passenden Werbephrasen versorgt werden. Hier geht es nicht umbedingt um individuelle Bedürfnisse.
Noch ein Wort zur Katze in der Ernährungsberatung
Eine Katze sollte ein Trockenfutter definitiv nur als Goodi bekommen. Eine reine Fütterung mit Trockenfutter ist kritische zu betrachten. Eventuell kann man das Futter entsprechend einweichen, damit die Katze genügen Flüssigkeit aufnimmt. Nicht jede Katze trinkt ausreichend, so dass die Gefahr einer Erkrankungen der Niere und der Blase nicht zu unterschätzen ist.
Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen noch nicht so evolutionär auf den Menschen angepasst. So benötigen sie – anders als der Hund – wirklich noch das Beutetierprinzip mit einem sehr hohen Anteil tierischer Bestandteile und sehr weniger pflanzlicher.

Eine hochwertige Feuchtnahrung die entsprechend supplementiert wurde ist an dieser Stelle essentiell.
Wenn ich mir – auf einer der vielen Webseiten zu den Vertriebspartner von Reico – das MaxicatVit Geflügel anschaue sehe ich nur, dass Rind und Geflügel zu 76% enthalten sind. Es wird nicht definiert, was genau verwendet wird. Es kann also sein, dass es hochwertiges Muskelfleisch ist, es kann aber auch nur Bindegewebe sein. Zusätzlich ist etwas Reis, Brühe und Algen aufgeführt.
Das gute an diesem Futter ist, dass es supplementiert ist und damit etwas auf die Bedürfnisse geachtet wird. Ob es ausreicht, kann man wegen der Deklaration nicht sagen, aber es ist ein Indiz, das es Bedarfsdeckend wäre.
Ich persönlich bevorzuge bei der gesunden Katze ein Nassfutter als Futtermittel mit 95% tierischen Bestandteilen. Wo bei von diesen 95% mindestens 75% aus Muskelfleisch sein sollten.
Fazit dieses Tests
Auf Grund der geschlossenen Deklaration und der häufigen Zusammenfassung (zum Beispiel einfach Kräuter, aber nicht aufgezählt welche) oder Algen, geben dem Futter einen nicht so optimalen Eindruck. Die „aggressive“ Art und Weise in der Bewerbung der einzelnen Vertriebspartner geben hier und da einen unseriösen Touch.
Das Futter selbst ist jetzt nicht besser oder schlechter als andere Futtermittel. Ob das Preis – Leistungs – Verhältnis passend ist, muss jeder für sich entscheiden. Ebenso, ob er über einen Direktvertrieb bestellen und beliefert werden möchte oder den freien Handel bevorzugt.
Wichtig ist, dass Sie sich nicht überreden lassen, wenn man irgendwie Bauchschmerzen hat. Dann geht lieber in eine unabhängige Beratung und lasst das Futter für eure persönliche Situation analysieren. Danach könnt Ihr euch immer noch entscheiden. Eine unabhängige Beratung wird sich auch das Futter aus einem Vertrieb anschauen und die für Sie wichtigen Vor- und Nachteile aufzeigen können.
Eine wirklich gute Beratung wird kein Futter „aufschwatzen“, auch wenn diese vielleicht selbst entsprechende Präferenzen hat und die eigenen Hunde oder Katzen anders füttert.
Unserem Terrier schmeckt sehr viel und er verträgt – trotzt chronischer Gastritis – eigentlich alles. Dennoch würde ich das Futter nicht dauerhaft füttern wollen, weil …
- für mich das Preis – Leistungs – Verhältnis nicht passend ist
- ich eine etwas offenere Deklaration bevorzuge
- ich viel Wert auf den PEQ lege und dieser für meinen alten Hund definitiv andere Werte nutze, als vielleicht jemand anderes
- ich die Fütterungsmenge (beim Feuchtfutter – Trockenfutter ist bei uns ja fast ausschließlich Leckchcen) für meinen Hund recht hoch finde.
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